Das Werk des 1985 in Ayant (VS) geborenen Eric Philippoz, der sich nach Studien in Genf, Norwegen und in den Niederlanden wieder in seinem Heimatort niedergelassen hat, zeichnet sich durch sein Interesse am Weitertragen persönlicher Geschichten und durch die Verschränkung unterschiedlichster Medien (Video, Installation, Performance, Zeichnung) und Tätigkeiten (kuratorische oder schriftstellerische Aktivitäten) aus. 2016 erhielt er von der Einrichtung ArtPro eine Förderung für Walliser Nachwuchskünstler im Bereich visuelle Kunst und im Folgejahr den ersten Preis des Wettbewerbs PREMIO 2017 für seine Performance Laisser les piolets au bas de la paroi, die im September 2017 den Saisonauftakt des Théâtre les Halles in Siders bildete.
Installation eines Carnotzets im Kunstmuseum Wallis
Vom 25. November 2017 bis zum 11. November 2018, zeigt Éric Philippoz in einem Saal des Kunstmuseums seine neue Installation: Le carnotzet, folkloristische Erfindung und Ort der Geselligkeit, der jedoch nur Eingeweihten vorbehalten ist. Der Künstler wirft hier einen Blick auf diesen Kellerraum aus zeitgenössischer Perspektive. Tauchen Sie ein in einen Ort, an dem ganz eigene gesellschaftliche Regeln gelten und sich die Einfürungsriten mit persönlichen Geschichten mischen. Mit dem ihm eigenen kritischen und unkonventionellen Ansatz konzipiert Eric Philippoz „sein Carnotzet“ als Spiegel seiner Persönlichkeit und der Bezüge, aus denen sich seine Arbeit nährt, und präsentiert uns somit eine Art Selbstporträt in 3-D: Von Jagdtrophäen bis zu doppeldeutigen Motiven, von Kellergesellschaften bis zu Karaokeabenden in Schwulenbars, stellt er die vermeintliche Selbstverständlichkeit mancher Klischees in Frage und staunt gleichzeitig über ihre Ambivalenz.
Eine illustrierte Publikation
Anlässlich des Manor Kunstpreises unterstützt das Kunstmuseum Wallis den Künstler bei der Herausgabe einer Publikation, die Eric Philippoz, begleitend zu seiner ersten umfassenden Ausstellung, als Mischung zwischen Katalog und Künstlerbuch konzipiert hat. Anhand einer Reihe von Fotografien, die der Künstler in den Carnotzets von Ayent aufgenommen hat, und Texten der Kunsthistorikerin Stéphanie Lugon, des Architekturhistorikers Bruno Corthésy sowie des freien Kurators Benoît Antille illustriert die Publikation die Grundlagen für die Entstehung der Installation.
Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene
Der Manor Kunstpreis, einer der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in unserem Land, wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten. Er wird von einer Fachjury jährlich in sechs Schweizer Städten verliehen, wobei sich Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, Schaffhausen, Sion, St. Gallen und Winterthur im Zweijahresturnus abwechseln. Ein Blick auf die Liste der Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis zum internationalen Durchbruch einer ganzen Reihe von Künstlern, wie zum Beispiel Luciano Castelli (Kunstpreis Luzern 1984), Marie José Burki (Kunstpreis Genf 1993), Pipilotti Rist (Kunstpreis St. Gallen 1994) oder Lena Maria Thüring (Kunstpreis Basel 2013) beigetragen hat.
« Le carnotzet » |
Die Publikation : « Le carnotzet » Texte von Benoît Antille, Stéphanie Lugon, Bruno Corthésy Vorwort von Céline Eidenbenz und Victoria Mühlig 88 Seiten 16,2 x 22,9 cm, gebunden Druck: Risographie 3 Farben. Papier: Lenza Color 65g/m² Grafik und Konzept: Jérôme Lanon Auflage: 500 Exemplare Mit freundlicher Unterstützung von: Manor SA, Kunstmuseum Wallis © 2017 Kunstmuseum Wallis, Sitten ISBN : 978-2-8399-2235-7 Erhältlich an der Kasse des Kunstmuseums |