Im Zentrum der Ausstellung «Reiseziel Erde» steht der Begriff «Anthropozän», mit welchem Wissenschaftler den Zeitabschnitt benennen, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
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Das Anthropozän: ein neues geologisches Zeitalter
Die Menschheit erlebt ein neues geologisches Zeitalter: das Anthropozän. Zum ersten Mal ist der Mensch eine Grösse geworden, die dazu befähigt ist, ihre natürliche Umgebung radikal zu verändern. Die aktuellen Umweltprobleme betreffen weit mehr als das Klima und sind das Ergebnis einer Kultur, die eine rücksichtslose Beziehung zur Natur entwickelt hat, die immer stärker an ihre Grenzen stösst. Aus dieser Sackgasse hinauszukommen, ist nicht bloss eine wissenschaftliche und technologische Herausforderung, sondern in erster Linie eine kulturelle und anthropologische.
Hirsch, Mittelwallis Die Fragmentierung des Raums stellt eine direkte Bedrohung für die Biodiversität dar. Diesem Hirsch wurde dies auf besondere Art und Weise zum Verhängnis, denn er starb, weil er sich mit seinem Geweih in Pfählen und einem Netz verheddert hatte. © Naturmuseum Wallis; Foto: M. Martinez |
Tasmanischer Tiger, naturhistorisches Museum Neuenburg Der tasmanische Tiger, auch Beutelwolf oder Beuteltiger genannt, ist eine als ausgestorben geltende Art, die aufgrund der Bejagung und der Besetzung seines Lebensraums durch den Menschen verschwunden ist. © Naturmuseum Wallis; Foto: M. Martinez |
Eine Aufforderung, über unseren Platz auf der Erde nachzudenken
Die Ausstellung «Reiseziel Erde» zeigt den Menschen als wichtigsten Einflussfaktor der ökologischen Umwälzungen und regt dazu an, sich über die Zukunft Gedanken zu machen.
Der Rundgang führt durch die drei Stockwerke des Ausstellungszentrums Le Pénitencier. Auf jedem Stockwerk steht eine Frage zum Anthropozän im Zentrum: Warum spricht man vom Anthropozän? Welches sind die Ursachen unserer aktuellen Situation? Wie leben wir im Zeitalter des Anthropozän? Im letzten Teilbereich der Ausstellung wird das Publikum eingeladen, sich zu beteiligen und neue, kreative Lösungen vorzuschlagen, um seinen Platz und die eigene Beziehung zur Erde zu überdenken. Denn ein neues und stärkeres Bewusstsein über die Beziehung und den Schutz unserer Umwelt wird notwendig, um das Lebensumfeld von Mensch und Tier zu überdenken. Dabei liegt der Handlungsbedarf weniger auf technologischer, sondern viel mehr auf politischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene. Im aktuellen Zeitalter, dem Anthropozän, muss der Blick in erster Linie wieder zurück auf die Erde gerichtet werden, anstatt auf den Weltraum. Kurz: hin zum Reiseziel Erde.
Prix Expo 2016: die Jury begrüsst den Mut des Museums
Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) engagiert sich mit ihren 35’000 Expertinnen und Experten regional, national und international für die Zukunft von Wissenschaft und Gesellschaft. Der Prix Expo wird seit 2003 alljährig von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz verliehen. Der Prix zeichnet Ausstellungen und verwandte Formen aus, welche die Faszination der Natur und der Naturwissenschaften einem breiten Publikum in der Schweiz fachlich kompetent und erlebnisorientiert vermitteln.
Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) zeichnet das Naturmuseum Wallis für seine Ausstellung «Reiseziel Erde: Leben im Anthropozän» mit dem Prix Expo 2016 aus. Die Jury begrüsst den Mut des Museums, ein sehr umstrittenes Thema ohne jede Effekthascherei zu behandeln. Daneben werden das pluridisziplinäre Vorgehen und die bemerkenswerte Ausstellungsgestaltung von der Jury gelobt. der Jury gelobt.
Tellurium, Museum für Wissenschaftsgeschichte der Stadt Genf Während der Neuzeit entstand die Idee einer mechanischen Welt, die von mathematischen und universellen Gesetzen regiert sei. © Naturmuseum Wallis; Foto: M. Martinez |
Teilansicht des Bereichs zur Neuzeit in der Ausstellung Reiseziel Erde Im Verlauf der Neuzeit hat der Westen eine Beziehung zur Welt entwickelt, die von der Distanzierung zur natürlichen Umgebung geprägt ist. Die Natur wird in erster Line als Objekt aufgefasst, das man mittels der mathematischen Sprache gestalten kann. © Naturmuseum Wallis; Foto: M. Martinez |
Knochen eines Dodo, kantonales Museum für Geologie, Lausanne Der Dodo, eine bei Kindern beliebte Figur (Alice im Wunderland; Dodu Dodo, eine auf TSR ausgestrahlte Sendung in den 1980er-Jahren; Ice Age), ist auf der Insel Mauritius ausgestorben, weniger als ein Jahrhundert nach der Ankunft der europäischen Kolonisten im 16. Jahrhundert. © Naturmuseum Wallis; Foto: M. Martinez |
Bodenquerschnitt, Agroscope, Changins Die menschlichen Tätigkeiten stören viele chemische Kreisläufe auf der Erde. Der Einsatz von Stickstoff und Phosphor zur Düngung der Böden bedroht paradoxerweise unsere künftigen Ernährungsmöglichkeiten. © Naturmuseum Wallis; Foto: M. Martinez |
Die Ausstellung
Reiseziel Erde. Leben im Anthropozän
Eine Ausstellung des Naturmuseums Wallis
Von 18. Juni 2016 bis 2. April 2017
Le Pénitencier – Ausstellungszentrum der Walliser Kantonsmuseen
Rue des châteaux 24 – Sitten (Parkhaus La Cible)
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags, 11 bis 18 Uhr (ab 1. Oktober bis 17 Uhr)
Am 1. Sonntag des Monats: Eintritt frei
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